31-01-2005, 14:45 | Archivar
Stellungnahme zur Konzertabsage in BremenKonzert fiel aus unten genannten Gründen leider aus:Autor: Axel Meese Allerseelen Lux Interna Kammer 7 Belborn sollten am 29. Januar 2005 in Bremen spielen. Als Ort hatten wir den Himmelssaal im Haus Atlantis (jetzt Hilton) in der Böttcherstraße ausgeguckt. Am 27. Januar rief mich gegen Mittag eine Dame vom Weser-Kurier (große Bremer Tageszeitung) an und fragte, ob ich am Sonnabend ein "Faschistisches Konzert" in der Böttcherstraße veranstalten würde. Auf meine Frage, wie sie darauf käme, bekam ich zur Antwort: "Wir haben eine Presseerklärung einer Antifa-Gruppe erhalten." Ich bekam dann vom Weser-Kurier per Mail die "Presseerklärung" zugeschickt. Inhaltlich steht darin der gleiche unreflektierte Schrott, der schon seit Jahren im Internet und in entsprechenden Büchern und Broschüren steht. Es ist überflüssig, weiter darauf einzugehen, ihr kennt alle, was dort drin steht. Ich stelle wieder einmal fest, daß diese Leute nur in der Lage sind, abzuschreiben und sonst nichts. Ich erklärte mich dann in einem Telefonat mit dem Weser-Kurier bereit, zu den Behauptungen dieser Presseerklärung in einem persönlichen Gespräch Stellung zu nehmen. Das wurde aber abgebügelt mit "Ich habe heute keine Zeit, das können wir doch auch telefonisch klären." Sie wollte erst mit dem Hilton reden und sich dann später bei mir melden. Mittlerweile wurde mir vom Hilton der Veranstaltungsort gekündigt, erst telefonisch, dann per Fax und am nächsten Morgen per UPS-Express. Durch viel Telefoniererei gelang es mir am Abend, einen adäquaten neuen Saal zu bekommen. Am nächsten morgen wurde mir dieser dann auch telefonisch gekündigt aufgrund der Presseberichte. Der Weser-Kurier hatte mir in seiner Freitag-Ausgabe gleich 2 Seiten gewidmet: Auf Seite 1 eine Spalte mit der Überschrift: "Hilton sagt rechtes Konzert ab". Auch hier wieder pauschale Verurteilungen, besonders gegen Allerseelen. Der "Rechtsrockexperte" Christian Dornbusch wird mit den Worten zitiert: "Allerseelen gehören seit Jahren zu den maßgeblichen Bands am extrem-rechten Rand der Dark-Wave-Szene." Wie ihr alle wisst, stimmt ja bei Herrn Dornbusch weder die "Berufsbezeichnung" noch der Name. Auf Seite 4 ging es dann richtig in die Vollen. Eine ganze Seite mit 4 Beiträgen wie "Bizarre Braune in Schwarz", "Szene will sich ein Stelldichein geben", "Alter Inhalt im neuen Outfit", "Im braunen Himmel". Inhaltlich erfährt man auch hier nichts Neues, außer daß einige Produkte meines Versandhandels aufgeführt werden, z.B. die LP "Lager" des Industrial-Produktes "Murder Corporation". Auf dem Cover ist das Tor von Auschwitz abgebildet. Auf die Idee, daß sich die Musiker auf diesem Tonträger ÜBER Konzentrationslager und die Vernichtungsmaschinerie der Nazis auslassen, kommt der Weser-Kurier allerdings nicht. Hier wird mir sogar unter Bezugnahme meiner Äußerung, daß Kunst sich über ideologische Grenzen hinwegzusetzen hat, unterstellt, ich würde die Verbrechen der Nazizeit verherrlichen. Ein Punkt, um den sich meine Anwälte kümmern werden. Wer sich für diese Artikel interessiert: auf der Internetseite www.weser-kurier.de sollten sie nachzulesen sein. Wenn es um oberflächlich recherchierten Sensationsjournalismus geht, ist natürlich die Taz auch nicht weit: "Choräle für Odin" (erinnert sich noch jemand an die BILD-Zeitung-Schlagzeile "Ufos über Bonn"?) ist die Überschrift des allerdings äußerst kurz gehaltenen Beitrages eines gewissen Herrn Andreas Speit. Außer Angaben zu Zeit und Ort ist der Rest allerdings auch nur Abgeschriebenes der vergangenen Jahre. Vielleicht rief ja eine gemeinschaftliche Kohlfahrt, so daß keine Zeit blieb, mehr zu schreiben. Ein paar Zeilen länger ist der Beitrag vom 29.1. auf der Internet-Seite der Taz: "Rechte Rocker ohne Bremer Bühne." Allein die Überschrift zeigt schon, wie gut der Autor sich auskennt. Ziemlich belustigt nahm ich allerdings die Anmerkungen zu meiner Person zur Kenntnis: "Fest steht, daß er in einem unauffälligen, gepflegten Wohnhaus in der östlichen Vorstadt wohnt, dort wo sich eigentlich mehr die linke Szene heimisch fühlt." Ein Nachbar hätte zudem gesagt "Ich kenne ihn kaum, er lebt sehr zurückgezogen." Nun würde mich mal interessieren, mit wem die gesprochen haben, denn meine Nachbarn waren es definitiv nicht. Wahrscheinlich wurde einigen volltrunkenen Teilnehmern einer Kohlfahrt ein Mikro unter die Nase gehalten. Das zu den mir bekannten örtlichen Schreiberlingen, auf den Blödsinn von Indymedia gehe ich nicht ein, das ist mir zu primitiv. Am Rande sei noch erwähnt, daß ab Freitag morgen sowohl Handy als auch Festnetz ständig klingelten. Auf www.bremen.de gibt es einen Marktplatz, auf dem jeder Kleinanzeigen schalten kann. Jemand hatte sich einen Scherz erlaubt und eine günstige Wohnung sowie einen VW Passat unter dem Namen Friedrich Bauer, aber mit meinen beiden Telefonnummern anzubieten, was ja dann wohl kaum ein zufälliger Schriebfehler sein kann. Nun zahlt erfreulicherweise der Anrufende die Telefongebühren. Und es ist mir sogar gelungen, statt einer nicht vorhandenen Wohnung und eines nicht vorhandenen Passat einem Anrufenden 2 alte Sessel zu verkaufen - danke, Antifa! Bedingt durch die ganzen Kohlfahrten war es dann leider in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich, einen Ausweichort zu finden, so daß uns nichts anderes übrig blieb, als das Wochenende zu genießen. Wir werden im Übrigen - auch als Entschädigung für den Ausfall - einen limitierten Tonträger mit unveröffentlichten Beiträgen der Projekte veröffentlichen - wahrscheinlich nicht rechtzeitig zum Flammenzauber, aber bestimmt noch vor dem Herbst. Ich bedanke mich auch bei allen angemeldeten Gästen für ihre Worte und die solidarischen Erklärungen. Viele haben auch auf die Rückerstattung für die Anzahlung verzichtet. Abschließend sei gesagt, daß sowohl ich als auch alle beteiligten Musiker - und das gilt auch für die Künstler in meinem Katalog - totalitäres Gedankengut ablehnen. Jeder soll sich frei entfalten dürfen, solange er niemand damit schädigt. Und was die Presse betrifft: dieser Beitrag ist der erste und letzte von meiner Seite zu dem Thema, gegenüber der sogenannten bürgerlichen Boulevard-Presse werde ich mich nicht mehr äußern, da weder ich noch die Musiker der Meinung sind, daß wir das nötig haben. Weitermachen! Axel Meese, Januar 2005 |