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Michael We.

THE LEFT OUTSIDES: The Shape Of...

...Things To Come. "...inspired by memories, dreams..."


THE LEFT OUTSIDES: The Shape Of...
Genre: Weird Folk
Verlag: Dawn Bird...


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Das Londoner Duo THE LEFT OUTSIDES haben wir rund um seine ersten Songs mit viel Leidenschaft hier auf NONPOP vorgestellt (Besprechung 1, Besprechung 2). Unglaubliche acht Jahre sind seitdem vergangen. MARK und ALISON sind immer noch ein Paar, sowohl privat als auch beruflich, aber um die beiden herum ist inzwischen eine ganze, große Familie zusammengewachsen. Zahlreiche Musiker aus befreundeten Bands oder Vorgängerprojekten haben ihre Finger und Instrumente mit im Spiel, waren bei Liveauftritten oder Radio Sessions dabei. Und so liest sich auch das Begleitschreiben zum neuen Album "The Shape Of Things To Come" eher wie die Besetzungsliste einer ganzen Theaterproduktion als wie die Credits für 13 Stücke. Bei der Mitte Mai erscheinenden, auf 300 Stück limitierten LP handelt es sich übrigens, wenn ich das richtig sehe, um den direkten Nachfolger des Debüts "And Colours Inbetween"; eine lange Studiopause, bedingt wohl unter anderem durch die zahllosen Liveauftritte (fast) auf der ganzen Welt.

Musikalisch bieten THE LEFT OUTSIDES selbst eine schöne Umschreibung ihrer aktuellen Lieder: "The songs include modern-day murder ballads, 60s beat psychedelia and outsider folk, with music and lyrics inspired by memories, dreams and Gregorian chants." Auch in den vorangegangenen Besprechungen fielen schon passende Schlagwörter wie "Dämmerschein", "anachronistisch" oder der unvermeidliche, aber äußerst passende "regnerische Herbsttag". Die Produktion ist deutlich professioneller als beim Erstling, die Musik erscheint dadurch aber keinesfalls glatter, im Gegenteil: "The Shape Of Things To Come" ist zum einen sehr abwechslungsreich, pendelt zwischen Country, Folk und Rock (alles sehr zart und insbesondere mit Bezug auf die 1960er- und 1970er-Jahre). Zum anderen scheint mir das Album, auch textlich, an vielen Stellen noch ein bisschen mehr 'weird', ein bisschen dunkler als sein Vorgänger.

"The Third Light" (01) ist mein persönlicher Favorit: Voll von anheimelnder Lagerfeuer- und Countryatmosphäre mit entsprechender Melancholie, geht es um einsame Liebe und heimliche Treffen am Fluss. Wundervoll, mit Western-Schwung, Gitarren-Pling und einer angemessenen Portion Pathos. Die zerbrechliche, helle Stimme von MARK träumt vor sich hin und wird dabei von der verwehten ALISON unterstützt. Häufig wechseln sich im weiteren Verlauf die Stimmen ab, und so übernimmt auch gleich ALISON für "To Where Your Footsteps Led" (02), traumhaft und innig. Zur Akustikgitarre mit schmachtenden Streichern klingt ab und zu ein Glöckchen, der Refrain im Silbengesang wird begleitet von kurzem Trommeln. "Ring Out The Bells" (03) ist ein Beispiel für dichtere, vollere Instrumentierung mit klarem, twangenden Bass; unterm Kopfhörer weiß man gar nicht, wo zuerst hinhören – auch der Refrain ist ein mächtiges Duett. Für die angesprochene Abwechslung sorgen unter anderem wesentlich rockigere Stücke ("Unopened Letters And Unanswered Calls", 06), die mich teils an Dream Pop der 80er, teils an die WALKABOUTS und deren schneidende E-Gitarre erinnern. Dazwischen dunklere, schrägere Songs, unter deren schwelgerischer Atmosphäre sich auch textlich winzige Alpträume verbergen ("Through A Keyhole", 07). Selbst ein Ambientzwischenspiel findet seinen Platz.

Ich mag die kleinen und einfachen, die leisen und brüchigen Tracks mit Countryflair am liebsten (im letzten Drittel etwa noch "Out Of Time, Out Of Place", 10). Westcoast-Stimmung, übertragen ins neblige London – ein bisschen wie CALEXICO, nur feiner. Parallelen zu einem speziellen ULVER-Album, zur Verneigung vor dem psychedelischen Pop und Rock der 60er- und 70er-Jahre auf "Childhood's End" (Besprechung) fallen mir immer wieder auf. Verträumt und versponnen geht es überwiegend zu, und wenn überhaupt noch jemand das überstrapazierte 'Weird Folk'-Attribut vergeben möchte, dann bitte für eine Platte wie diese. Ein schönes, ein herzerwärmendes Album.


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» TLO @ Bandcamp
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» Album auf Bandcamp

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