Auch wer die Band noch nicht kennt, kann trotzdem schnell Vermutungen anstellen. Die beiden Tracks des Albums stoßen je an die 30-Minuten-Grenze, womit viele Genres schon ausgeschlossen werden. Und spätestens ein Blick ins Netz und die damit verbundene Vielfalt an Umschreibungen – ich habe in Sekunden gefunden: Drone, Sludge, Doom, Dark Ambient, Occult, Psychedelic, Metal – legt mächtige, wabernde und irgendwie undefinierbare Flächen nahe. Die Selbstdefinition der Band – "schwarze Kunst des Psychedelic" – passt da auch ganz gut ins Bild. Einige Alben haben die Finnen seit 2007 veröffentlicht, das vorerst letzte im Jahr 2013 beim renommierten Label SVART RECORDS. Nun zündet die nächste Stufe, denn das aktuelle Album "Inversum" erscheint beim NEUROSIS-Label NEUROT RECORDINGS. Außerdem haben DARK BUDDHA RISING die Zahl der Musiker von drei auf sechs aufgestockt, was den Sound dicker macht. "E S O" (01) lässt leiernde, schwebende Drones starten, dazu tuckert ein langsames Schlagzeug, der Synthesizer setzt psychedelische Tupfer. Wenn sich schließlich noch Gitarre und Bass anschleichen, ist das psychedelischer Drone Doom Ambient – wie UFOMAMMUT in dezent. Nach rund fünf Minuten ist eine zunehmende Verdichtung zu spüren, etwas 'schnellere' rhythmische Wiederholungen, mehr Bass und Schlagzeug lassen teils an MONSTER MAGNET denken. Die einsetzenden Vocals bewirken eine Veränderung hin zu Stoner Rock mit dominierendem Bass. Es handelt sich um teerartige, im Sound stehende Vocals, um die Dopplung von klagendem, langgezogenem und eher krächzendem Gesang. Die Dominanz einer zwar psychedelischen, aber düsteren Stimmung setzt sich auch in "E X O" (02) fort. Der Einstieg bleibt ähnlich sanft wie auf "E S O", mit langsamem Tuckern und fast freundlichen Drones. Nach sieben Minuten erfolgt mit zerrendem Bass und Schlagzeug eine fast unmerkliche Beschleunigung. Insgesamt wirkt "E X O" viel ruhiger, wozu auch die summenden Vocals mit schamanischem Oberton-Gesang passen. Erst ab der Mitte wird es heftiger, der donnernde Bass dominiert zu schwurbelnden, hypnotischen Klängen, und das zweite Stück endet dann gar krachig, rockig und schreiend. Gut und eigentlich fast zwingend, dass dieses Teil mit seinen zwei dicken Brocken auch als LP erscheint. Wie ein großer Kessel, in den nach und nach Zutaten eingerührt werden, brodelt und blubbert "Inversum" vor sich hin. Wer mit den alchemistischen UFOMAMMUT was anfangen kann, wird auch mit DARK BUDDHA RISING großen Spaß haben!
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » DBR @ Bandcamp
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